Arbeitssieg in Tirol

Foto: UHK | Andreas Edelbauer

Der FÖRTHOF UHK KREMS erkämpft sich bei Sparkasse Schwaz Handball Tirol zwei Punkte

7. Oktober 2022 | Christopher Hummel

Im LAOLA1-Livespiel traf der Tabellenführer FÖRTHOF UHK KREMS auf Tabellenschlusslicht Sparkasse Schwaz Handball Tirol. Die Rollenverteilung war daher von Beginn weg klar. Die Hausherren wollten zum ersten Mal anschreiben, die Gäste ihre bisherige weiße Weste behalten.

Highlights auf LAOLA1:
Daniel Düsentrieb
Kishou knallhart
ganzes Spiel

Tirol startet mit dem ersten Angriff und kann gleich auf 1:0 stellen. Postwendend gleicht jedoch Daniel Dicker für Krems aus.
Der FÖRTHOF UHK KREMS hält zu Beginn nur mit Mühe mit den starken Tirolern Schritt. Die Tore müssen mühevoll erarbeitet und herausgespielt werden. Zu oft laufen sich die Wachauer in der Deckung der Hausherrn fest. Schwaz hingegen kann immer wieder Lücken im Kremser Deckungsblock aufreißen. Nach acht Minuten steht es dementsprechend 6:4 für Tirol.
In der Deckung kommen die Kremser immer einen kleinen Schritt zu spät. So müssen sie nach neun Minuten schon die zweite Zeitstrafe (Romas Kirveliavicius) hinnehmen. Trotz Unterzahl kann der UHK jedoch immer in Schlagdistanz bleiben; Matthias Führer stellt zum 8:6 in Minute zehn.

Es entwickelt sich nun das erwartet schwere Auswärtsspiel. Die Tiroler stehen rein nominell nicht ganz zu Recht am Ende der Tabelle. Das zeigen sie in dieser Phase des Spiels immer wieder durch Petar Medic. Dieser stellt in Minute 16 auf 13:11. Aber Krems bleibt im Kampf den Tirolern um nichts hinterher und kann immer wieder den Anschlusstreffer erzielen. Nach einer Parade von Lukas Domevscek, kann Kapitän Marko Simek zum 13:13 ausgleichen. Auch der nächste Angriff landet in den Fängen von Domevscek und die Wachauer können erstmals in dieser Partie durch Daniel Dicker in Führung gehen. Tirol kann Ausgleichen aber Matze Führer trifft erneut und stellt postwendend auf 14:15.

Es fallen generell sehr viele Tore. Beide Deckungsreihen haben ihre liebe Not mit den Angriffstaktiken des Gegners. Langsam aber doch bekommt der UHK dann etwas mehr Zugriff in der Deckung und kann sich einige Bälle erkämpfen. Noch können die Wachauer die Ballgewinne aber nicht in einen größeren Vorsprung ummünzen. So steht es zur Pause gerecht 17:17.

Nach Wiederanpfiff landen die ersten beiden Angriffe in den Händen der jeweiligen Torhüter. Tirol kann dann nach einem erneuten Ballgewinn den ersten Treffer in der zweiten Hälfte erzielen.
Es bleibt in den nächsten Minuten beim Paarlauf der beiden Teams. Bei Schwaz ist es immer wieder Petar Medic der dem Spiel seinen Stempel aufdrückt. Bei Krems wechseln sich die Protagonisten nach wie vor laufend ab.

Die Gastgeber können immer wieder mit einem Tor in Führung gehen und der FÖRTHOF UHK KREMS gleicht aus. Julian Pratschner per Siebenmeter zum 22:22 in Minute 39. Dann hält Luki Domevscek einen Flügelwurf und im Gegenzug kann erneut Julian Pratschner treffen und Gelb-Rot mit 22:23 in Führung bringen. Diese Geschichte wiederholt sich noch einmal. Domevscek hält und Pratschner verwandelt per Strafwurf zur erstmaligen Zwei-Tore-Führung.
Lukas Domevscek steigert sich jetzt richtig in die Partie hinein. Insgesamt sechs Paraden in den ersten 12 Minuten der zweiten Halbzeit. Dazu kommt, dass die Wachauer Medic gut in den Griff bekommen. In dieser heißen Phase versucht Trainer Ibish Thaqi immer wieder zu wechseln und gibt auch Mario Lippitsch in der Deckung die Chance sich zu beweisen. Krems hat jetzt endgültig etwas Oberwasser und kann mit drei Toren in Führung gehen.

In Minute 48 bekommt dann Daniel Dicker, der bislang sehr gut im Spiel war, eine rote Karte wegen eines Fouls. Ibish Thaqi muss also vor allem in der Deckung etwas umstellen. Dazu nutzt er auch sein zweites Timeout in Minute 51. Auch wenn jetzt der UHK leicht im Vorteil scheint, so stecken die Tiroler nie auf und kämpfen um jeden Ball. Krems setzt jetzt auf die Achse Simek – Hasecic und die funktioniert blendend. Einmal kann Kenan Hasecic selbst verwerten und einmal holt er einen Siebenmeter heraus, der von Julian Pratschner trocken verwandelt wird (27:30 in Minute 54).

In der Schlussphase ist es dann wieder Petar Medic der Tirol zum Anschlusstreffer schießt. Es folgt ein Empty-Net-Goal und Tirol gleicht in Minute 56 erneut aus (30:30). Romas Kirveliavicius stellt jedoch im direkten Gegenzug auf 30:31 für die Wachauer.

Jetzt steht es Spitz auf Knopf. Lukas Domevscek hält vom Flügel, aber Julian Pratschner knallt den nächsten Strafwurf leider nur an die Latte. Petar Medic ist es dann wieder, der zum 31:31 Ausgleich trifft. Dieser feiert seinen Treffer aber etwas zu lang und Krems erzielt durch die schnelle Mitte den erneuten Führungstreffer. Bei 59:22 auf der Uhr, nimmt Tirol Trainer Klaus Hagleitner sein letztes Timeout. Die Gastgeber bekommen aus dem passiven Spiel jedoch nur einen „Notwurf“ durch Medic aufs Tor. Der findet erneut seinen Meister im heute sehr starken Lukas Domevscek (32%). Der Abpraller landet bei Julian Pratschner und sofort zückt Ibish Thaqi sein letztes Timeout.

Taktisch clever spielt der amtierende Meister den letzten Angriff aus und Kenan Hasecic krönt seine tolle Leistung am heutigen Abend mit dem Schlusstreffer zum 31:33 Endstand.

Ibish Thaqi, Trainer Förthof UHK Krems: „Wir waren heute nicht so konzentriert und Tirol hat mit viel Ehrgeiz in der ersten Halbzeit zurecht immer geführt. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann etwas besser gemacht und hatten zum Ende einfach mehr Luft und Kraft. Wir haben heute zu wenige Stoppfouls gemacht und haben dadurch zu viele Tore bekommen. Im Angriff waren wir etwas ideenlos und sind nicht gut in die Zweikämpfe gegangen. Da müssen wir in den nächsten Tagen noch an uns arbeiten. Es lief einfach nicht so locker wie in den letzten Spielen. Am Ende sind wir froh, dass wir gewonnen haben.

Matthias Führer, FÖRTHOF UHK KREMS: „Die Schwazer sind definitiv viel besser, als es die Tabellensituation aussagt. Das wussten wir auch, wir waren darauf vorbereitet, dass das keine einfache Partie werden würde. Von der Papierform her war alles klar, aber das sagt eben oft nichts aus. Der Sieg tut natürlich gut, er kam durchaus glücklich zustande, das waren hart erkämpfte Punkte. Gerade in der ersten Halbzeit hatten wir große Probleme, nach der Pause wurde es eh besser. Eigentlich müssen wir den Sack bei plus drei früher zumachen, das haben wir nicht gut gelöst. Aber es hat dann doch noch gereicht, momentan haben wir einfach einen Lauf, das merkt man in den heiklen Phasen.

Klaus Hagleitner, Trainer Sparkasse Schwaz Handball Tirol: „Wir haben uns nichts vorzuwerfen, außer halt, dass es wieder nicht für einen Punkt gereicht hat. In der Crunchtime hat man heute das einzige Mal den Unterschied zwischen dem Meister und Tabellenführer und uns gesehen – Krems gewinnt solche engen Spiele eben knapp, wir verlieren sie knapp. Wir haben Krems über 60 Minuten voll gefordert, die Jungs haben einen herausragenden Einsatz gezeigt, super gekämpft. Im Angriff haben wir sehr gut gespielt; auch die Defensive war gut, allerdings haben wir uns insgesamt dann doch den einen oder anderen Ball zu wenig geholt. Das nutzt so ein Gegner aus. Wir konnten uns leider erneut nicht belohnen, aber der aufopferungsvolle Kampf, dieses Auftreten der Mannschaft macht Mut.

HLA MEISTERLIGA 2022/23 Grunddurchgang Runde 6
Sparkasse Schwaz Handball Tirol vs FÖRTHOF UHK KREMS 31:33 (17:17)
Freitag, 7. Oktober 2022, 18.30 Uhr, Sporthalle Schwaz

Torschützen FÖRTHOF UHK KREMS: Julian Pratschner (7); Marko Simek (6); Matthias Führer (6); Kenan Hasecic (5); Daniel Dicker (5); Romas Kirveliavičius (2); Gabor Hajdu (2)

Torschützen Sparkasse Schwaz Handball Tirol: Petar Medic (13); Johannes Demmerer (4); Tobias Grothues (4); Balthasar Huber (3); Felix Kristen (2); Armin Hochleitner (2); Philipp Igbinoba (1); Michael Miskovez (1); Lukas Prader (1)